Montag, 13. Juni 2016

Sandro Magister: warum Papst Franziskus nicht unfehlbar ist.

Sandro Magister nimmt sich bei www.chiesa noch einmal der Päpstlichen Unfehlbarkeit an.
Hier geht´s zum Original: klicken

       "DER PAPST IST NICHT UNFEHLBAR. HIER SIND ACHT BEWEISE"
Fehler, Pannen, Gedächntislücken, urbane Legenden. Eine Liste der Irrtümer in den Reden von Franziskus. Der verhängnisvollste davon in Paraguay.

                                         

" Wie Benedikt XVI sagte, es muß eine Nulltoleranz geben"  so Papst Franziskus in seinem Interview mit "La Croix" vom vergangenen 16. Mai zum sexuellen Mißbrauch Minderjähriger.

Durchsucht man aber alle Schriftstücke und Reden von Papst Joseph Ratzinger, kann man den Ausdruck "Null-Toleranz" schlicht nicht finden, ebenso wenig wie eine gleichwertige Formulierung.

Und dennoch erscheint es in den Annalen des Vaticans wie ein Mantra, zuletzt vor wenigen Tagen, am 4. Juni, anläßlich des Themas des Motu Proprio zur Entfernung der der Nachlässigkeit bei  der Behandlung von Mißbrauchsfällen schuldigen Bischöfe aus dem Amt.

Aber während Franziskus sie wiederholt zu seiner eigenen gemacht hat, z.B. in der Pressekonferenz auf dem Rückflug aus dem Hl. Land-so stimmt es nicht mit der Wahrheit überein, sie -wie er es getan hat- Benedikt XVI zuzuschreiben.
Und das ist die letzte der Ungenauigkeiten, die durch die öffentlichen Reden des aktuellen Papstes ausgestreut werden.

Die vorletzte Ungenauigkeit ist die vom 4. April beim improvisierten Besuch der Villa  Borghese im Zentrum Roms, bei Mitgliedern von Focolare, die in Rom an einer Umwelt-Demonsrration teilnahmen.In seiner improvisierten Bemerkiung sagte der Papst:

"Jemand sagte mir-ich weiß nicht, ob es wahr ist-wenn man will kann man das nachprüfen-ich habe es nicht getan,- daß das Wort Konflikt im Chinesischen aus zwei Zeichen besteht: eines der Zeichen bedeutet Risiko und das andere "Gelegenheit". Konflikt, das ist wahr, ist ein Risiko aber auch eine Gelegenheit."

In Wahrheit ist diese angeberische und imaginäre Übersetzung des Chinesischen Wortes "Weijl" ein mündliches Werkzeug, das im Westen erfunden worden, Es wurde erstmals von John F. Kennedy in einer Rede in Indianapolis 1959 gebraucht und wurde danach viele male von ihm und anderen amerikanischen politischen Führern eingeseetzt, von Nixon bis zu Al Gore und Condoleeza Rice, und sogar in der populären englisch-und andersprachigen Presse.

Eine dritte Ungenauigkeit gab es während der Pressekonferenz an diesem 16. April auf dem Rückflug von der Insel Lesbos.
Als er dem Haufen von Fragen zu "Amoris Laetitia" gegenüber stand, zeigte Franziskus auf Kardinal C.Schönborn als den richtigen Interpreten des Dokumentes. Und als er sein Loblied sang: "er ist ein großer Theologe" und "er kennt die Kirchen-Doktrin gut" fügte er hinzu. "Er war Sekretär der Glaubenskongregation", was nicht wahr ist, weil Schönborn nur Mitglied dieser Kongregation war und ist.


Außerdem antwortete Franziskus bei der gleichem Pressekonferenz mit einem unwahrscheinlichen (unglaubwürdigen)"ich erinnere diese Fußnote nicht" auf eine entscheidende Frage zur Fußnote 351 von "Amoris Laetitia", die Fußnote "die die Hilfe des Sakramentes" für die wiederverheirateten Geschiedenen avisiert.

Mit einem weiteren, unwahrscheinlichen "ich erinnere das Dokument nicht sehr gut"antwortete er auf die Frage, ob "die doktrinale Note der Glaubenskongregation von 2003, die katholischen Politikern verbietet, gleichgeschlechtliche Verbindungen zu legalisieren, noch gültig ist.
Das geschah während der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Mexiko am 17. Februar 2016, gerade als ein Gesetz dieser Art auf dem Weg war, in Italien verabschiedet zu werden.

Während der selben Pressekonferenz auf dem Flug von Mexiko nach Rom ein anderer Fehltritt, dabei mußte Paul VI den Preis bezahlen.
Papst Franziskus sagte: "Paul VI, der Große, erlaubte in einer schwierigen Situation in Afrika, den Nonnen im Falle einer Vergewaltigung empfängnisverhütende Mittel zu  benutzen."
Und er fügte hinzu daß "eine Schwangerschaft zu vermeiden nicht das absolut Böse ist, und in bestimmten Fällen -wie im von Paul VI erwähnten erwähnten- zuläsig war.

Zwei Tage später, holte Pater Lombardi in einem Interview mit Radio Vatican die gleiche Geschichte heraus, mit der Absicht in den Medien, die zur "Freigabe der Kontrazeption bereits SIEG sangen, das geradezurücken, was im statement des Papstes durcheinander geraten war

"Kontrazeption oder das Kondom in Fällen von besonderen Notfällen und Schwangerschaft kann ein ernstes Problem für die Differenzierung durch das Gewissen sein." Das ist, was der Papst sagte [....] als Beispiel über PaulVI und die Autorisierung für die Nonnen die Pille zu benutzen sagte, die zur Zeit der Kriegstragödien im Kongo in schwerster dauernder Gefahr waren, durch Rebellen vergewaltigt zu werden, und er machte klar, daß es keine normale Situation war, die hier bedacht wurde.

Jetzt ist es aber überhaupt
nicht klar, ob Paul VI ausdrücklich seine Erlaubnis gegeben hat. Niemand war je in der Lage, ein einziges Wort in dieser Hinsicht zu zitieren,

Dennoch ist diese urbane Legende seit Jahrzehnten am Leben erhalten worden, und sehr wahrscheinlich sind auch sogar Franziskus und sein Sprecher darauf hereingefallen.

Wie es dazu kam haben wir hier rekonstruiert

>" Paul VI und die im Kongo vergewaltigten Nonnen.Was der Papst niemas sagte."

Der sechste und verheerendste Irrtum ist der, der Franziskus im Juli 2015 in Asuncion unterlief-in seiner Rede vor den Repräsentanten der Zivilgesellschaft von Paraguay, mit mit Präsident Horacio Cartes und anderen Autoritäten in der ersten Reihe.
Hier improvisierte der Papst an einem bestimmten Punkt und verließ den geschriebenen Text:

"Bevor ich endemöchte ich noch auf etwas hinweisen. Indem ich das tue-jetzt wo die politischen Autoritäten, einschließlich des Präsidenten der Republik anwesend sind, möchte ich es brüderlich sagen. Jemand hat mir gesagt, : "Sehen Sie Herr So-und-So wurde von der Armee entführt, bitte tun sie etwas um zu helfen." Ich weiß nicht, ob es stimmt oder nicht, aber eine der Methoden, die die diktatorische Ideologien des letzten Jahrhunderts benutzten, auf die ich mich vorher bezogen habe, war es, Menschen voneinander zu trennen, sei es durch Exil oder Gefangenschaft oder im Fall der Konzentrationslager, schlossen Nazis und Stalinisten sie durch den Tod aus. Damit da eine wahre Volkskultur, eine politische Kultur, eine Kultur des Gemeinwohls ist, muß es schnelle und klare juristische  Prozeduren geben. Keine andere Art der Strategie ist erforderlich. Klare ....Urteile,.das würde uns allen helfen.
Ich weiß nicht, ob es das hier gibt oder nicht und ich sage mit dem größten Respekt, es wurde mir gesagt, als ich hierher kam, mir wurde die Information hier gegeben, Ich wurde gebeten, für jemanden zu bitten, den ich nicht kenne, Ich habe den Namen der betroffenen Person nicht verstanden."

Der Name, den Franziskus nicht verstanden hatte, war der von Edelio Muringo, einem seit mehr als ein Jahr zuvor nicht von der regulären Armee Paraguays -wie der Papst es verstand- entführter Beamter sondern von einer seit 2008 aktiven, selbsternannten marxistisch-leninistischen Terrorgruppe "Ejército del pueblo paraguayo"

Und dennoch- obwohl er seine Unkenntnis des Falles feststellte und betonte, hatte Franziskus kein Problem, einige wenige und wirre Tatsachen zu nutzen, die er kurze Zeit vorher nur schlecht verstanden hatte, um den fehlerlosen Präsidenten Paraguays nicht weniger als eines Verbrechens, das mit den schlimmsten Missetaten von Nazis und Stalinisten vergleichbar ist, zu beschuldigen.

Präsident Cartes verdient es, für die Noblesse geehrt zu werden, mit der er zuließ, daß dieser verblüffende, öffentliche Affront im Dunkeln des Vergessens verschwand.

Ein weiterer Irrtum war das erfundene Zitat, das Franziskus dem Komponisten Gustav Mahler in einer mit Ermahnungen vollgepackten Rede vor Communione e Liberazione am 7.März 2015 in den Mund legte.

"Die Bezugnahme auf das euch hinterlassene Vermächtnis von Don Giussani kann nicht auf ein Museum von Aufnahmen, von gefällten Entscheidungen, von Verhaltensregeln reduziert werden. Es erfordert die Treue zur Tradition, aber Treue zur Tradition- sagt Mahler- bedeutet nicht, die Asche zu verehren,sondern die Flamme weiter zu geben." Don Giussani würde euch niemals vergeben, wenn ihr die Freiheit verlieren würdet und euch selbst in einen Museumswärter verwandeltet oder in Verehrer von Asche."

Jedesmal, wenn der Papst etwas zitiert, muß das Team, das diesen Reden ihre offizielle Form gibt, eine Anmerkung mit der Referenz zum Text, aus dem sie stammt, ergänzen. Aber in diesem Fall geschah das nicht.Weil es nicht geschehen konnte.

In keiner von Mahlers Schriften kann der von Franziskus zitierte Satz gefunden werden.

Aber man muß feststellen. daß wenige Tage zuvor, beim Abschluss der spirituellen Exerzitien zum Beginn der Fastenzeit, an denen der Papst selbst teilnahm, der ausgewählte Prediger, der Karmeliter Fr.Bruno Secondin seine letzte Meditation genau um dieses, vor ihm auch von anderen Mahler zugeschriebene Zitat herum konstruierte, das jetzt in den allgemeinen Gebrauch übergegangen ist, obwohl es keine reale Basis hat.

Und endlich eine andere, von Jorge M.Bergoglio sehr geliebte Phrase, aber diesmal von einem imaginären Autor: "ipse harmonia est".

Das erste mal zitierte er sie am 15. März 2013, zwei Tage nach seiner Wahl zum Papst- in der Rede an die Kardinäle, die aus dem Konklave zurückkehrten: "Ich erinnere einen Kirchenvater, der den Hl. Geist so definierte..."
Auch damals zerbrach sich das Vatican-Büro, das die Dokumentation der Papstreden und die Anfügung bibliographischer Hinweise zuständig ist, das Gehirn, um herauszufinden, wer diesen Satz gesprochen haben könnte und wo. Aber es gelang nicht.
Die Maxime ging in die Akten ein, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Abstammung.

Aber Franzsiksu gab nicht auf, und zwanzig Monate später, kam er auf deisen Satz zurück, zitierte das Motto und schrieb die Autorschaft für das "ipse harmonia est, sagt der Hl,Basil" selbst zu.
Auch diesesmal endete es ohne Fußnote in den Akten, weil niemand in der Lage war, herauszufinden, wo der Hl. Basil das gesagt haben könnte.
Das war am 22. Dezember 2014 und die Rede, die berühmt wurde, war die über die 14 Krankheiten ins die Gesichter der Kardinäle und Bischöfe geschleuderte.

Quelle: www.chiesa, S.Magister





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