Freitag, 2. Dezember 2016

Die bissigen Kritiker der 4 Kardinäle, eine Bande von Heuchlern & wahre Fundamentalisten

Riccardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die Drohungen der Papst-Höflinge gegen die Verfasser der Dubia und hält dabei seine Meinung nicht zurück. Wir können uns ihm-vor allem in der Beurteilung der Neo-Papisten - nicht widersprechen. Lesen !
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Sie haben sie als "alte Verblödete" beschrieben, die vier Kardinäle, isoliert und aus der Welt, Überbleibsel einer veralteten Kirche, die nur die Starrheit der Lehre sieht und die Barmherzigkeit nicht versteht, die in den Verwerfungen  des Lebens eingreift. Insgesamt also Abfall der Kirche, ein randständiges Anhängsel, das nicht einmal eines ja oder nein würdig ist.

Und dennoch müssen sie große Angst vor ihnen haben, angesichts eines Crescendos von Beleidigungen, schwerwiegenden Vorwürfen, die inzwischen das Ausmaß eines wahren medialen Lynchens der vier Kardinäle R.Burke, J. Meisner, W. Brandmüller und C.Caffarra angenommen haben - schuldig 5 Dubia zur Apostolischen Exhortation "Amoris Laetitia" an den Papst gerichtet zu haben.
Inzwischen sind wir bei der Forderung, sie aus dem Kardinalskollegium zu entfernen angekommen- oder alternativ- beim Vorschlag an den Papst, ihnen das Kardinalsbirett zu nehmen.

Da sind die unterschiedlichsten Protagonisten: Bischöfe, die eine persönliche Rechnung zu begleichen haben, Ex-Philosophen, die das Prinzip des Nichtwiderspruchs leugnen, mit Papst Franziskus befreundete Kardinäle, die trotz ihres Alters ihre revolutionären Träume noch nicht aufgegeben haben, Intellektuelle und Journalisten, die sich für "Hüter der Revolution" halten und der unvermeidliche Pater Antonio Spadaro, Direktor von Civiltá Cattolica und wahre graue Eminenz dieses Pontifikates, so sehr, daß man ihn in Rom als Vize-Papst kennt.
Dieser Letztere  hat sich  dann- wie jeder x-beliebige Teenager- zum Vorkämpfer einer Kampagne in den Sozialen Netzwerken gemacht, die einen sprachlos zurück läßt:
zuerst hat er in einem Tweet Kardinal Burke mit einem hirnlosen Wurm aus "Herr der Ringe" verglichen (der Tweet wurde dann gelöscht), dann hat er begonnen offensive Tweets gegen die vier Kardinäle  weiterzugeben, die vom account "Habla Francisco" stammten, gestartet auf Grund einer e-mail von Spadaro an Civiltá Cattolica- wie sich gestern herausstellte.
Und dann der unvermeidliche Alberto Melloni, Referenzgröße der Schule von Bologna, der für eine auf dem II. Vaticanischen Konzil beruhende Reform der Kirche arbeitet.

Das ist ein wahres neues Inquisitionstribunal, das indem es die vier schlägt, jeden einschüchtern will, der die Absicht hat, auch nur einfache Fragen zu stellen, ganz zu schweigen von denen, die ihre Bedenken ausdrücken wollen.

Das ist eine beunruhigende Haltung, eine Verteidigung des Papstes durch die, von denen man es am wenigsten erwartete, die, die sich offen gegen die Vorgänger von Papst Franziskus gestellt haben.
Und nur weil sie einfache Fragen zur Klarstellung bezüglich der Apostolischen Exhortation Amoris Laetitia gestellt haben, die -wie jeder feststellen kann- Grund zu gegensätzlichen und sicher nicht zu vereinbarenden Interpretationen gegeben hat.
Bei dieser Gelegenheit muß man daran erinnern, daß "dubia" ein von Bischöfen und der Glaubenskongregationen (und durch sie vom Papst) viel benutztes Instrument sind. Das Neue in diesem Fall ist einfach, daß sie die "Dubia" öffentlich gemacht haben, aber erst nach gut zwei Monaten, in denen sie vergeblich auf eine Antwort gewartet hatten, was die vier Kardinäle zu Recht als Einladung die Diskussion weiterzuführen, interpretiert haben.





Doch für Melloni handelt es sich um einen "subtil subversiven Akt, Teil einer potenziell verheerenden Spiels mit unbekannten Anstiftern, am dem Draht einer mittelalterlichen Geschichte durchgeführt ." Ein subversiver Akt -erklärt Melloni in einem anderen Interview- weil dem Papst nach Art einer Anklage Fragen zu stellen, eine Methode der Inquisition ist.
Man kann es nicht glauben: um Klarstellung zu bitten, ist ein subversiver Akt der Inquisition geworden. Und die "unbekannten Auftraggeber" , dann die vagen Anschuldigungen, Phantasie-Szenarien, die aber den Eindruck einer Verschwörung erzeugen sollen, gegen die man vorgehen müsse.
Und dann die folgende Passage; "Wer solche Angriffe wie diesen macht (...) ist einer, der die Kirche spalten will," sagt er. Und dann die wünschenswerten Konsequenzen: "im kanonischen Recht ist das ein Verbrechen, strafbar."

Sogar Kriminelle also, weil sie die Kirche spalten wollen. Da bedeutet es wenig, daß die Realität genau entgegengesetzt ist: der Antrieb Fragen an den Papst zu stellen, entstand aus der Beobachtung der Spaltung der Kirche, die aus den widersprüchlichen Interpretationen von "Amoris Laetitia" zu entstanden ist.
Es gibt den Gestank des Maoismus in der Kirche, Gerüchte von Roten Garden und revolutionärer Avantgarde: es fehlen nur noch die Umerziehungslager . Oder nein, es scheint, daß es schon welche gibt, jedenfalls nach dem notorischen Melloni.
Jedenfalls erklärt er uns, warum Papst Franziskus gegenüber Mssgr. Lucio Vallejo Balda-der wegen des Vatileaks-Skandals im Vaticanischen Gefängnis ist- nicht jene Milde walten läßt, die er dagegen für die Gefangenen der Welt gefordert hat:"Am Ende des Jubiläumsjahres versteht man warum: Papst Franziskus hat in diesem Prozess kein Strafverfahren gesehen, sondern eine pädagogische Geste gegenüber den Feinden", die jetzt viel riskieren. Insgesamt also: strafe einen, um Hundert zu erziehen.

Es handelt sich um eine wirklich beunruhigende Lesart, besonders wenn man bedenkt. daß die die heute entfesselt in der Verteidigung des Papstes wegen einfacher Fragen zur Klärung, die normal sein sollten, bis gestern offen die Vorgänger von Papst Franziskus in Frage stellten. Vielmehr erkennen sie heute in Papst Franziskus die Möglichkeit das auszulöschen, was Paul VI und Johannes Paul II gelehrt haben. Die Enzyklika Humanae Vitae (Paul VI) und sie Apostolische Exhortation "Familiaris Consortio"  sind von verschiedenen Episkopaten (Österreich, Deutschland, Schweiz, Belgien) ins Visier genommen worden, auch bei der jüngsten Doppelsynode zur Familie.

Und wer von ihnen war schockiert, als Kardinal Carlo Maria Martini rund und klar geschrieben hat ("Conversione notturne a Gerusalemme"), daß Humanae Vitae durch das Gebot der Empfängnisverhütung einen schweren Schaden angerichtet habe, sodaß "viele Menschen sich von der Kirche entfernt haben und der Kirche der Menschen"?
Und er hat sich ein neues päpstliches Dokument gewünscht, das weiterführt, besonders nachdem Johannes Paul II auf dem "Weg einer rigorosen Durchsetzung " von Humanae Vitae folgte?
Sicher keiner, weil was zählt nicht die Objektivität des Lehramtes ist ( dessen Bezugspunkt die Offenbarung Gottes ist) sondern das ideologische Projekt diese  Avantgarde selbsternannte Interpreten des Volkswillens.

Und dann ist da eine innere Konsistenz in der Tatsache, daß die Papisten von heute die Rebellen von gestern sind. Ja, Rebellen.
Weil diese Bischöfe und Intellektuellen, diese Meister des Papstgehorsams, dem Lehramt den Krieg erklärten, wenn es den Geist des Konzils nicht akzeptierte, sie haben Manifeste, Dokumente und Appelle unterschrieben, in denen sie offen den amtierenden Papst in Frage stellten, ob es Paul VI, Johannes Paul II oder Benedikt XVI war.
Wir erinnern uns besonders an das wichtige Dokument des bekannten deutschen Moralisten Bernard Haring von 1988 gegen Johannes Paul II, das in Europa viel Unterstützung erhielt, dicht gefolgt von der Erklärung von Köln von 1989, des selben Inhalts, unterschrieben von vielen und einflußreichen deutschen, österreichischen, holländischen und Schweizer Theologen.
Und in Italien wurde sie sofort mit Wohlwollen aufgenommen- u.a. von Giovanni Gennari, der heute den täglichen Wächter der Orthodoxie in den Spalten von Avvenire gibt.

Aber im selben Jahr kam in Italien auch das Dokument der 63 Theologen heraus, ein Brief an die Christen, veröffentlicht in den Spalten von "Il Regno" in dem sie offen das Lehramt von Johannes Paul II bestritten.
In der Auswahl der Unterschriften finden wir bekannte Namen, die in Seminaren und päpstlichen Universitäten wüteten und ein eigenes Parallel-Lehramt schufen, dessen bittere Früchte wir heute sehen.
Sie gaben die Opfer, haben aber alle eine brillante Karriere gemacht, einige wurden auch Bischof, wie jener Msgr. Franco Giulio Brambilla, zur Zeit Bischof von Novara und auf dem Weg, Kardinal Angelo Scola in Mailand nachzufolgen. Aber zufällig finden wir auch die Unterschrift des unvermeidlichen Alberto Melloni mit seinen Kollegen der Schule von Bologna (an der Spitze Giuseppe Alberigo), den Prior der Gemeinschaft von Bose, Enzio Bianchi, Dario Antiseri, Attilio Agnoletto,

Es sind die selben, die dann fortfuhren auch Benedikt XVI offen anzugreifen, mit offensichtlichen Scherzen über die richtige Interpretation des II.Vaticanischen Konzils, die Melloni, Bianchi & co immer als radikal und unumkehrbar im Verstehen des kirchlichen Glaubens angesehen haben, gegen die von Papst Ratzinger erklärte Hermeneutik der Reform in Kontinuität. Und wie sich nicht an die zerrissenen Kleider erinnern- anläßlich der Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvrianer, während heute nicht einmal ein Seufzer erklingt,angesichts der einseitigen Öffnung durch Papst Franziskus.

Es sind diese Personen, die heute vorgeben, über Kardinäle, Bischöfe und Laien urteilen zu können, die sich um die schwere Verwirrung sorgen, die in der Kirche entstanden ist. Eine Bande von Heuchlern und "getünchten Gräbern", die seit Jahrzehnten ihre kirchliche Agenda verfolgen und den Papst benutzen, um ihr Kirchenprojekt zu bestätigen, und die sich heute die Arroganz derer erlauben, die glauben das Kommando über eine lebende und freudige Kriegsmaschine zu haben.
Sie sind die wahren Fundamentalisten, unterhalten von einer entgegenkommenden Presse, eifrig dabei, alle Spuren der Katholischen Identität auszulöschen.
Aber leider- und schade für sie- sie wird nicht unterliegen."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, Riccardo Cascioli


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