Montag, 4. September 2017

Marco Tosatti, Pater Twomey & "Amoris Laetitia"

Marco Tosatti kommentiertfür La  Nuova Bussola Quotidiana einen von zwei Artikeln, die der e. Moraltheologe Pater Vincent Twomey zu den Unklarheiten in Amoris Laetitia geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

   "AMORIS LAETITIA, DIE MEHRDEUTIGKEIT IST EINE GROSSE GEFAHR"

"Pater Vincent Twomey, ein irischer Geistlicher Vom Wort Gottes, emeritierter Professor für Moraltheologie, hat für Catholic World Report zwei Artikel über Amoris Laetitia und die Kontroverse über die postkonziliare, apostolische Exhortation geschrieben und deren Interpretationen, die eine tiefe Spaltung in der Kirche provoziert haben. Twomey untersucht die Grundlagen des Dokuments  -auf Grund seiner reichen Erfahrung auf diesem Gebiet.; wer interessiert ist, den ersten der beiden Artikel in englischer Sprache zu lesen, kann den hier finden.
(Titel: "Amoris Laetitia und die Kluft in der modernen Moraltheologie")

Natürlich bezieht sich der wortgewandte Geistliche auf die Probleme, die mit der Veröffentlichung der von den vier Kardinälen Caffarra, Meisner, Burke und Brandmüller formulierten Dubia entstanden sind, die bis heute noch auf eine Klarstellung durch den Pontifex und die Glaubenskongregation, die vor kurzem dem Jesuiten Ladaria Ferrer anvertraut wurde, warten.
Twomey erinnert daran, welches die essentiellen Punkte dieser Probleme sind:
"Amoris Laetitia erwähnt ganz einfach die Zulassung zu den Sakramenten (in einer Fußnote!).
Was nicht empfohlen wird, ist eine verallgemeinerte Prozedur. Der Text ruft Verständnis und Differenzierung für die Ungewißheit, die das menschliche Leben kennzeichnet, in Erinnerung.
In Fragen der Moral gibt es-wie Aristoteles erkannte- keine exakte mathematische Klarheit.

Danach folgt etwas, das wie eine Rechtfertigung der Exhortation erscheint, aber der Professor emeritus der Moraltheologie unterstreicht, was viele klar vor Augen zu haben scheinen und das ist, daß Zwiespältigkeit und Mangel an Klarheit eine große Gefahr darstellen.
"Aber man muß auch zugeben, daß das Schweigen zu den absoluten moralischen Normen bzgl. des in sich Negativen, genau dort, wo man eine Erwähnung im Text erwartet hätte, für ein Mißverstehen offen macht, trotz einer ausdrücklichen Zurückweisung von Priestern, die schnell Ausnahmen zugestehen (AL 300).
Und das -so scheint mir- ist der Grund aus dem die vier Kardinäle im Geiste des Appelles des Papstes nach Parrhesia- geschrieben haben, um Klarheit zu den Dubia zu erlangen."

Twomey erinnert daran, daß Amoris Laetitia "sehr offensichtlich ein inadäquates Verständnis der Ethik der Tugend -nach der Interpretation des Hl. Thomas darstellt"
Kehren wir also zu den Dubia zurück. "Der Appell der vier Kardinäle zur Klarstellung der negativen Verbote ist verständlich und dringend. Die Glaubenskongregation muß nur auf traditionelle Weise mit einer einfachen Verneinung oder Zustimmung auf die Dubia antworten, um die Luft rein zu machen.
Theologen und Hirten können dann anfangen, an einer neuen Synthese zu arbeiten.
Weil das, was auf dem Spiel steht, die Frage der Existenz einiger Handlungen ist, die durch die ihnen eigene Natur der nach dem Bilde Gottes geschaffenen menschlichen Natur widersprechen und so unser Verhältnis zu Gott und unserem Nächsten tief berühren.
Das sind die nichtverhandelbaren, vom Gewissen festgelegten Grenzen, innerhalb derer jedes vorsichtige Urteil gefällt wird.
An ihrer Existenz zu zweifeln, ist existentiell destabilisierend. Und untergräbt die Mission der Kirche an ihrer Basis, die Menschheit zu befreien, in dem man in der Liebe die Wahrheit spricht.

Twomey unterstreicht verschiedene Widersprüche und Auslassungen, sei es im Arbeitstext für die Diskussion, denen er bei den beiden Synoden vorgestanden hat, sei es im Dokument selbst.
Der Geistliche erinnert an die Rede, die Kardinal Kasper beim Konsistorium im Februar 2014 hielt, und daß er (legalistische) Parameter für die Diskussion festlegte. Die Rede gipfelte in zwei moralisch schwierigen Fällen, die wiederverheiratete Geschiedene betrafen. Mit anderen Worten: der Kardinal beschäftigte sich mit Kasuistik."
Und diese beiden Fälle findet man in den Fußnoten wieder, auch wenn sie in der Exhortation nicht direkt erwähnt werden. Aber das ist in gewisser Weise ein Widerspruch zu den negativen Akzenten die der Papst auf die Kasuistik legt.
Deshalb löst eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung und fast ein Jahr nach der Entstehung der Dubia das Fehlen einer Antwort weiterhin Unwohlsein und eine allgemeine Verblüffung aus."

Quelle: M. Tosatti, La Nuova Bussola Quotidiana





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