Samstag, 11. November 2017

M. Tosatti über den Artikel des IOR-Direktors "Brüssel was hast du aus Jerusalem gemacht?" Lesen!

Marco Tosatti  veröffentlicht bei Stilum Curiae den erstaunlichen Artikel des Direktors des IOR- zu den Vorgängen in der Diözese von Brüssel-Malines -unter Kardinal Jozef de Kesel.
Hier geht´s zum Original: klicken

         "BERUFUNGEN, ANGRIFF DES IOR AUF DEN BISCHOF VON BRÜSSEL"
"La Libre Belgique hat einen Ausnahmekommentar gebracht: geschrieben hat ihn der Präsident des Istituto Opere di Religione (IOR), Jean-Baptiste de Franssu. Aus zwei Gründen ist das kein gewöhnlicher Kommentar.
Der erste betrifft die Identität des Unterzeichners, es ist eher selten, daß der für die Vatican-Bank Verantwortliche aus der Reserve kommt, die normalerweise zu seiner Rolle gehört.
Und das zweite Motiv erscheint noch interessanter, weil der Artikel- weit von verbalen und konzeptionellen Ambitionen entfernt-, eine nicht verborgene  Kritik an der Leitung der Diözese von Brüssel enthält - bis hin zum Titel:  "Brüssel, was hast du aus Jerusalem gemacht?"
Und natürlich auch an ihrem Prälaten, Msgr. Jozef De Kesel, Speerspitze des belgisch-katholischen Progressismus, Schüler und Kandidat des umstrittenen Kardinals Danneels, Freund und Berater des Pontifex.
De Kesel - wurde im Gegensatz zu seinem Vorgänger, Msgr. Léonard, sofort das Kardinalsbirett verliehen. Und das sicher ohne erkennbare Verdienste, wenn man seine Kirche und seine Diözese betrachtet.

Kern des Artikels ist die "Gemeinschaft von Jerusalem", eine der "neuen" Gemeinschaften, die in den 70-er Jahren in Paris entstanden sind, eine einzigartige Form der Präsenz, des Gebetes und des Apostolates. Mönche und Nonnen und Laien, die in ihr verbunden sind, haben das Charisma, im Zentrum der Stadt zu beten und meditieren, ohne daß ein Kloster sie isoliert.
2001 sind sie nach Brüssel gekommen und haben sich dort niedergelassen.
"Ein einzigartiger Schritt, der in den vergangenen 16 Jahren Brüder und Schwestern von Jerusalem aus verschiedenen Nationen nach Brüssel gebracht hat. Genauer gesagt nach Saint-Gilles, einem Quartier mit großer soziologischer und kultureller Vielfalt, mit großer muslimischer Präsenz. In der Peripherie- also jener prophetischen Peripherie von Papst Franziskus" schreibt de Franssu.

Der Leitartikel erinnert daran, daß die Gemeinschaft in diesen 16 Jahren eine große Nähe zu den verwundbarsten Menschen gezeigt hat, daß sie Bande von tiefer Freundschaft und Respekt mit allen Bevölkerungsteilen, die sie umgeben, geknüpft hat "in ihrer Arbeit in der Stadt, im brüderlichen Leben und in den dreimal täglich gefeierten, für alle offenen Gebetszeiten.
Sie sind Teil der Landschaft."

Die Diözese aber hat einen Plan zur "effizienten Verwaltung ihres Immobilienerbes " beschlossen, um- wie es scheint- auf den Priestermangel zu antworten." Ein Plan, der Risiken birgt, "wie der Hl. Vater bei diversen Gelegenheiten unterstrichen hat- erinnert der Artikel: "Tatsächlich kann die menschliche Effizienz die Fruchtbarkeit des Gebets in die zweite Reihe zurückdrängen".
Und genau in diesem Kontext hat die Entscheidung der Diözese die Präsenz der Gemeinschaft auf´s Spiel gesetzt.
Und die war nicht in der Lage, entsprechende Lösungen vorzuschlagen.
"Die vorgesehenen und vorgeschlagenen materiellen Lösungen entsprechen nicht den Bedürfnissen der Mönche und Nonnen. Deshalb haben die Brüder und Schwestern ihr Weggehen angekündigt.
Eine Wunde, dort drüben, in dieser Peripherie von Brüssel. Welch ein Verlust!"




De Franssu appelliert an die Hoffnung und fordert von "allen Beteiligten, sie zu suchen, zu schaffen und möglich werden zu lassen."
Besonders in Brüsse, einer der de-christianisiertesten Hauptstädte Europas. "Weil die Zukunft des Glaubens und der christlichen Kultur im Westen vielleicht zuerst in den Städten liegt, die anderen,  aber entgegengesetzten Wegen folgen müssen."
Diese Worte klingen wie ein Appell an die Diözese, ihren überdies von vielen Katholiken heftig kritisierten, Plan zur Revision der Pfarreien und der Kultorte, zu modifizieren.

Während man die Notwendigkeit verstehen kann, diözesane Aktivitäten auf einige Gebiete zu konzentrieren, scheint die gesamte Politik der Diözese gegenüber Priestern und Berufungen nichts weniger als einzigartig zu sein.
Die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, den Abzug der Jerusalemer Gemeinschaft zu verhindern, folgte nur wenige Monate nach der Auflösung der von de Kesels Vorgänger Léonard gegründeten  "Bruderschaft der Apostel", die in nur 3 Jahren 27 Priester und Seminaristen angezogen und einer Kirche und einem Quartier neues Leben eingehaucht hatte und die unter den Gläubigen viele Anhänger hatte.
Die offizielle Begründung für die Vertreibung war "Solidarität mit Frankreich", woher viele der Priester und der Seminaristen kamen.
Eine Gruppe von Gläubigen hat in einem offenen Brief die Widersprüchlichkeit dieser Begründung gezeigt:
"Das angeführte Prinzip der Solidarität ist ziemlich merkwürdig. Von 85 Seminaristen im Diözesanseminar sind heute nur 25 Belgier. Werden wir sie alle in ihre Länder zurück schicken? Jeder afrikanische, jeder polnische Priester, der uns hilft, die Botschaft Christi nach Belgien zu bringen, wird in seine Heimat zurückkehren müssen? Ist die Katholische Kirche nicht mehr universal?
Das angeführte Argument überzeugt nicht und wir hoffen, daß dahinter nicht nur rein ideologische Gründe stehen. Die vielleicht größer als die belgischen Grenzen lang sind?"

Eine spanischsprachige Seite hat vor kurzem über eine Plenarsitzung der Kleruskongregation im Vatican berichtet, wo jemand- nach einer Diskussion über Viri Probati- sagte:
"Ich möchte auch die Lage der traditionalistischen Seminaristen hervorheben, die uns viele Probleme machen, besonders den Ausbildern und dann- nach der Weihe- den Bischöfen. Ein Thema, das sorgfältig untersucht werden muß, ist das der "Rigidität", über die der Hl. Vater heute morgen gesprochen hat, die Ausbreitung eines Abbildes einer vergangenen Kirche, und auch Auftritt und Äußerlichkeiten, die besonders im liturgischen Umfeld zu sehen sind; das kann häufig eine narzisstische und eitle Persönlichkeit sichtbar machen, so wie die Neigung pastoralen Verpflichtungen zu entfliehen, um sich in Formen einer Vergangenheit zu flüchten, die sie nicht erlebt haben und die nicht zu ihrem Leben gehören."
Wir haben also eine einzigartige Situation, besonders in Ländern wie Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Frankreich.
Die Kirchenführer wollen keine Berufungen von Menschen, die die Tradition der Kirche lieben.
Ist es da seltsam, daß die Seminare leer sind?"

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti,

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