Mittwoch, 7. Februar 2018

Kardinal Zen: "Ich fürchte mich nicht". Lesen!

Sandro Magister veröffentlichte gestern bei Settimo Cielo die bemerkenswerte Antwort, die Kardinal Zen auf die Reaktionen des Vaticanischen Presseamtes auf seine Aussagen zur Lage der Katholischen Kirche in der Volksrepublik China, gegeben hat. Dafür müssen wir Sandro Magister  ausdrücklich danken!  Grazie Dottore Magister!
Hier geht´s zum Original:   klicken

"ZEN: " DER VATICAN STAATSSEKRETÄR IRRT SICH"

"Hier folgt die komplette Übersetzung des gestrigen Statements des Bischofs emeritus von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen Zekiun aus dem Chinesischen .
Zen antwortet hier auf die Reaktionen des Vaticans auf seine vorherigen Äußerungen:


Dem folgte ein Statement des Direktors des Vaticanischen Presseamtes in einem Interview mit dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Andeutungen einer unmittelbar bevorstehenden Einigung zwischen dem Hl. Stuhl und China.

                                                 *       *       *       *       *

VIER BEMERKUNGEN
von Joseph Zen Zekiun

Einige Personen, die sich um mich sorgen, haben mir geraten; mehr zu beten und nicht so viel zu reden. Natürlich ist es richtig, mehr zu beten, weil der Herr unsere Hoffnung ist und wir Vertrauen in die Fürsprache unserer Lieben Frau, der Mutter Gottes haben. 

Sie haben mit wahrscheinlich diesen Rat gegeben aus der Sorge heraus, daß ich, wenn ich zu viel rede, leichter angegriffen werden kann. Aber davor fürchte ich mich nicht, weil meine Worte richtig und hilfreich sind. In meinem Alter interessiert man sich nicht mehr dafür, ob man gewinnt oder verliert.

Ich möchte weiter reden, weil ich den Eindruck habe. daß ich es bald nicht mehr können werde. Dafür bitte ich um Vergebung.

1. In der Lesung an diesem Sonntag muß Hiob eine lange Nacht des Leidens erdulden, in der er klagt, daß er das Glück mit seinen Augen nicht mehr sehen werde. Aber Psalm 146 lädt uns ein, den Herrn zu preisen, der die heilt, die gebrochenen Herzens sind.
In den vergangenen Tagen haben die Brüder und Schwestern, die auf dem Chinesischen Festland leben, erfahren, daß der Vatican bereit ist, sich der Chinesischen kommunistischen Partei zu unterwerfen und fühlen sich deshalb unwohl.
Wenn Sie sehen, daß die illegitimen und exkommunizierten Bischöfe legitimiert werden sollen und die legitimen gezwungen werden, zurückzutreten, ist es logisch, daß die legitimen und heimlichen sich um ihr Schicksal sorgen müssen.
Wieviele Nächte des Leidens werden die Priester und Laine erdulden, wenn sie denken müssen, daß sie sich Bischöfen beugen und ihnen gehorchen sollen, die jetzt illegitim und exkommuniziert sind, aber morgen durch den Hl.Stuhl legitimiert und durch die Regierung anerkannt werden.
Umso mehr, als eine Katastrophe schon begonnen hat, ohne auf morgen zu warten. 
Als am 1. Februar neue Regierungsvorschriften zu religiösen Aktivitäten in Kraft getreten sind.
Die Untergrundpriester von Shanghai haben die Gläubigen gebeten, nicht mehr in ihre Messen zu kommen, weil jene die das weiterhin tun, verhaftet werden. Aber sie sollten keine Angst haben, weil der Herr die heilt, die gebrochenen Herzens sind

2. Der Staatssekretär des Hl. Stuhls hat gesagt, daß "wir das Leiden kennen, das heute und gestern von den Chinesischen Brüdern und Schwestern erduldet wurde und wird." Aber weiß dieser kleingläubige Mann, was wirkliches Leiden ist? Die Brüder und Schwestern auf dem chinesischen Festland fürchten sich nicht davor, in Armut versetzt, ins Gefängnis geworfen zu werden, oder ihr Blut zur vergießen, ihr größtes Leid ist es, zu sehen, wie sie von der "Familie" verraten werden.
Paroins Interview ist voller falscher Ansichten (in der Hoffnung, daß seine Rede mit seinem Denken übereinstimmt) . 
Aber es ist eines hohen Mitarbeiter des Hl. Stuhls nicht würdig, den Brief [an die chinesischen Katholiken] eines Papstes- auch wenn er schon zurückgetreten ist- zu manipulieren, indem er nur Auschnitte zitiert (4.7) .
"Die Lösung für bestehende Probleme kann in einem fortbestehenden Konflikt mit den rechtmäßigen zivilen Autoritäten nicht erreicht werden" und dann die Tatsache zu verbergen, daß der Brief unmittelbar fortfährt mit "zur selben Zeit aber ist eine Zusammenarbeit mit diesen Autoritäten nicht akzeptabel, wenn sie sich ungebührlich in Dinge einmischt, die den Glauben und die Disziplin der Kirche betreffen."

Während des Weltjugendtages in Korea sagte der Papst den asiatischen Bischöfen daß die "Voraussetzungen für einen Dialog ein Bestehen auf der eigenen Identität ist" 
Gut informierte Personen in den oberen Rängen des Hl. Stuhls sagen nur bedauernd, daß  wir "wieVögel in einem Käfig sind, aber der Käfig kann größer werden, wir bitten um den größtmöglichen Raum."
Aber das wahre Problem ist nicht, ob der Käfig klein oder groß ist, sondern wer in dem Käfig ist.
Die heimlichen Gläubigen  sind nicht darin. Aber jetzt wollen sie sie zwingen, ihn auch zu betreten, damit auch sie mit denen, die schon darin sind, "versöhnt" werden können.
Natürlich sind im Käfig Menschen, die sich dort gefangen fühlen, aber auch servile und anmaßende, die ganz freiwillig darin sind. (Ich war der Erste, der gesagt hat, daß es in China nur eine Kirche gibt und daß alle Gläubigen-sowohl der offiziellen Kirche wie der Untergrundkirche, den Papst lieben, aber jetzt wage ich nicht mehr, das zu sagen.)

Seit ich beschlossen habe, Wahrheit und Gerechtigkeit vorherrschen zu lassen (alles, was ich sage, geht vom Prinzip aus, den Ruf des Papstes zu bewahren und die Lehre der Kirche in ein klares Licht zu setzen) habe ich keine Schwierigkeit zu sagen, daß ich Papst Franziskus  meine Meinung zum "Dialog" berichtet habe, als er mich vor drei Jahren in einer Privataudienz empfangen hat. 

Der Papst hat mir für 40 Minuten aufmerksam zugehört, ohne mich zu unterbrechen. Als ich ihm sagte, daß -objektiv gesprochen- die offizielle Kirche des chinesischen Festlandes schismatisch ist (in dem Sinn, daß sie eine vom Hl. Stuhl unabhängige autonome Verwaltung hat und von der Regierung abhängig ist) hat der Papst "ja, natürlich" geantwortet.

3. Gestern sind nicht wenige Menschen gekommen, um mich zu treffen oder haben mich angerufen, um mich nach den Beschuldigungen durch den Vaticansprecher etwas zu trösten. Aber sie haben das mißvertanden, weil ich keinen Trost brauche, es wäre besser gewesen, wenn sie diesen Sprecher getröstet hätten. Er ist derjenige, der ein Vogel in einem Käfig ist, gezwungen, eine so unagenehme Funktion zu erfüllen (und er hat sicher gelesen, was andere geshrieben haben) .
Man kann sich daran erinnern, daß vor einem Jahr, vor dem 9. Kongress der Repräsentanten der Chinesischen Katholishen Kirche, er derjenige war, der sagte, daß "der Hl. Stuhl sein Urteil auf Grund bewiesener Fakten treffen wird" 
Ein Jahr später, warten sie immer noch damit, Urteile zu fällen.

4. Auch der Kommentator der "Südchinenischen Morgenpost", der jeden Tag irgendetwas findet, das er kritisieren und verspotten kann, verdient Mitleid, er muß ein Experte sein, der alles weiß und zu allen Programmen etwas zu sagen hat "de omnibus et aliquibus alius".
Diese Person hat geschrieben, daß ich die Politik mehr liebe als die Religion. ich werde ihn ein bißchen aufnehmen "Wo Engel sich fürchten einzutreten, eilen die Narren herbei."
Weiß er,was Religion ist, was Glaube ist?  Er hat gesagt, daß ich beschlossen habe, die Gläubigen auf dem chinesischen Festland leiden zu lassen. 
Aber versteht er, was das wirkliche Leiden für Menschen, die glauben, ist? 
Dennoch war das Letzte, was er sagte, richtig : "Der Vatican muß seine weltliche Diplomatie neu ausrichten, wie auch immer seine spirituellen Präferenzen sind." 
Aber das sind nicht nur Präferenzen, es sind unverhandelbare Prinzipien!"

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, Kardinal J. Zen




  


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