Samstag, 10. Februar 2018

Msgr. Xuereb erinnert sich an die Tage um den Amtsverzicht des Papa emeritus

Alessandro Gisotti für Vatican News hat zum bevorstehenden 5. Jahrestag des Rücktritts von Papst Benedikt XVI dessen zweiten Sekretär Msgr. Alfred Xuereb interviewt.
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Am fünften Jahrestag des Amtsverzichts Papst Ratzingers berichtet sein zweiter Sekretär über die bewegendsten Momente, die er mit dem Papa emeritus erlebt hat und verweilt dann bei der brüderlichen Beziehung zwischen Franziskus und Benedikt XVI.

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Mons. Xuereb: der Amtsverzicht von Benedikt XVI war ein heroischer Akt aus Liebe zur Kirche"

Alessandro Gisotti:
"Am 11. Februar vor 5 Jahren hat Benedikt XVI seinen Entschluß angekündigt vom Petrusamt zurück zu treten. Eine außerordentliche Geste der Liebe für die Kirche, die im Lauf der Zeit nicht nur von den Gläubigen immer mehr verstanden wird. Wegen wiederholter Nachfragen und wegen seiner Bedeutung haben wir den Generalsekretär des Wirtschaftssekretariats, Msgr. Alfred Xuereb, interviewt, der fünfeinhalb Jahre lang als zweiter Sekretär an der Seite Benedikts XVI war.

Msgr. Xuereb:
"Es gibt so viele Erinnerungen. die ich an Papst Benediikt habe, und die ich nicht vergessen will, um das Gedächntis an diese Jahre zu bewahre, dieser Periode, die ich mit ihm erlebt habe....
Welches sind die stärksten Augenblicke? Offen gesagt die mit seinem Rücktritt verbundenen.
So erinnere ich den 5. Februar 2013 als Papst Benedikt mich einludt, in sein Büro zu kommen und mir seine große Entscheidung eines Rücktritts ankündigte.
Ich wollte ihn hier und jetzt spontan fragen; "Aber warum denken Sie nicht noch ein wenig darüner nach?"
Aber dann habe ich mich zurükgehalten, weil ich überzeugt war, daß er überzeugt war und lange gebetet hatte. Auch gerade deshalb kam mir ein spezieller Augenblick in den Sinn. Es war eine ziemlich ausgedehnter Moment, als er in der Sakristei bevor er die Messe in der Privatkapelle zelebrierte,  lange im Gebet verharrte; und trotz des Läutens des Glocke, das den Beginn der Messe ankündigte, er das ignorierte und vor dem Gekreuzigten in der Sakristei blieb.
Ich war damals überzeugt, daß er um etwas sehr Wichtiges betete.
An diesem 5. Februar, als ich die große Entscheidung von Papst Benedikt vernahm, habe ich gedacht: "Damals hat er wahrscheinlich genau deswegen gebetet!"
Dann war ein anderer starker Augenblick die öffentliche Ankündigung während des Konsistoriums vom 11. Februar. Ich habe die ganze Zeit geweint und auch während des des Mittagessens , und der hat verstanden, daß ich sehr bewegt war und ich habe ihm gesagt: "Heiliger Vater, aber sind Sie ruhig, sind Sie gelassen?" Und er sagte ein entschiedenes "ja", weil er seine Arbeit schon getan hatte.
Er war auch besonders deswegen gelassen, weil er sicher war, die Sache gut abgewogen zu haben und war mit ihr im Frieden, in Gottes Willen!"

Frage:
"Und dann war es für Sie der Augenblick des Übergangs im Dienste Benedikts XVI zu Franziskus...."

Msgr. Xuereb
"Für mich war der Abschied ein sehr starker Augenblick, weil er mir weiderholt sagte: "Sie werden mit dem neuen Papst gehen".  Und dann, als Papst Franziskus gewählt wurde, hat er ihm einen Brief geschrieben, in dem er seine Bereitschaft erklärte, mich freizugeben, wenn er mich brauchen würde.
Und als der Tag gekommen war, Castel Gandolfo zu verlassen, um mit Papst Franziskus zu gehen und mir das Staatssekretariat sagte:  "Beeil Dich, pack die Koffer, weil Papst Franziskus seine Briefe selber öffnen muß." bin ich in das Zimmer Papst Benedikts gegangen,um das anzukündigen und habe ihn weinend um seinen Segen gebeten. Er hat ist ganz heiter aufgestanden, ich kniete und hat mir den Segen erteilt, mit dem er mich hat gehen lassen."





Frage:
"Haben Sie den Papa emeritus kürzlich gesehen, welchen Eindruck har er gemacht?"

Msgr. Xuereb
"Ich bin von ihm an meinem Geburtstag (14. Oktober) zur Feier der Messe und dann zum Frühstück eingeladen worden. Ich habe ihn mit einem sehr lebhaften Geist vorgefunden, er so viele Dinge gefragt...Dann ließ mich-wie er mich während des Essens anschaute- denken: "Wie freut es mich, dich wiederzusehen". Er erinnerte sich sehr gut auch an Einzelheiten , die meine Familie betrafen, meine Mutter, die Katzen meiner Mama! Offensichtlich ist er körperlich sehr zerbrechlich. Er ist fast 91 Jahre alt und meine Mutter ist"erst" 82 und nicht in einer (so guten )körperlichen Verfassung wie er..

"Benedikt opfert seine Gebrechlichkeit für die Kirche auf."

Frage:
"Denken Sie, daß die Menschen in diesen 5 Jahren die überraschende Geste Benedikts XVI besser  verstanden haben?" 

Msgr. Xuereb
Einige ja. Auch wenn ich denke, daß andere etwas besser verstehen sollten, daß diese Geste grandios war. Er hat besonders  während der Reise nach Mexiko verstanden, daß er nicht mehr in der Lage war, lange Reisen zu machen, Und dann stand der Weltjugendtag in Brasilien bevor und  er war sich dessen bewußt, daß er nihct mehr in der Lage war, zu reisen und zu all diesen Anstrengungen. 
Er hat meiner Ansicht nach einen heroischen Akt vollbracht, weil er eher an die Kirche dachte, an die Liebe zur Kirche, die viel größer ist als die Liebe zu sich selbst, ein eigenes ich. 
Er hat nicht darauf geachtet, was die Leute oder das Umfeld über ihn sagen könnte, daß er vielleicht nicht den Mut hätte, weiterzumachen. ...
Er ist gelassen geblieben, als er einmal verstanden hatte, daß Gott von ihm wollte, diesen Regierungsschritt zu gehen und die Kirche mehr zu loieben als sich selbst."

Frage:
Sie waren auch ein Jahr lang ein Spezialsekretär von Papst Franziskus. Wie würden Sie ihn aus der Nähe bertachtet beschreiben und die Beziehung zwischen Joseph Ratzinger und Jorge Mario Bergoglio  beschreiben?"

Msgr. Xuereb:
Papst Franziskus  hat sofort die richtige Definition gegeben; "Wir haben das Privileg, den "Großvater" im Haus zu haben. Wir haben ein lebendiges historisches Gedächtnis , an den wir uns halten können. Und ich bin sicher, daß Papst Frannziskus das tut. dann -sprechen-offensichtlich die Gesten. Noch bevor Papst Franziskus sich der Welt zeigte-auf der Loggia des Petersdoms- hat er versucht, Papst Benedikt anzurufen, um ihn zu grüßen. Wir waren im Fernsehraum, wo das Relefon immer abgestellt ist, deshlab haben wir es nicht gehört und das erklärt das späte Erscheinen von Ppast Franziskus auf der Loggia.
Dann haben sie während des Abendessens wieder angerufen und uns gefragt: "Wo wart ihr? " Wir waren vor dem Fernseher"  "Papst Franziskus ruft euch nach dem Abendessen wieder an"  Ich hatte den Anruf auf meinem Handy und habe es Papst Benedikt gegeben und hab ihn sagen hören"Heiligkeit von jetzt an verspreche ich meinen totalen Gehorsam und mein Gebet."
Das sind Augenblicke, die ich nicht vergessen kann."

Frage:
"Was ist ihrer Meinung nach das größte Geschenk an die Kirche, das Benedikt XVI in diesen Jahren des Dienens und des Gebetes gemacht hat- wie er sagte "in der Umgrenzung des Hl. Petrus verbleibend"? 

Msgr. Xuereb:
Er wollte die Entscheidung ein zurückgezogenes Leben zu leben, um sich auf die letzte Begegnung mit dem Herrn vorbereiten zu können, aber während der das tut, in tiefer Spiritualität zu leben, Gebete aufzuopfern und auch die Gebrechlichkeit seines Zustandes aufzuopfern für die Kirche, für den Papst und für die Kirche."





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