Freitag, 30. März 2018

Im Vatican: Hütchenspiel mit der Wahrheit?

Steve Skojec definiert  bei OnePeterFive die den nicht besonders überzeugenden Umgang der Vaticanischen Kommunikations-Verantwortlichen mit dem neuesten Scalafari-Interview als Hütchen-Spiel des Vaticans.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"HAT FRANZISKUS GELEUGNET, DASS DIE HÖLLE EXISTIERT? DER VATICAN SPIELT WIEDER EIN HÜTCHEN-SPIEL MIT DER WAHRHEIT"

"Ein Irrtum, dem man nicht widerspricht wird bestätigt; eine Wahrheit, die nicht verteidigt wird, wird unterdrückt....Der, der einem offensichtlichen Verbrechen nicht entgegen tritt, macht sich der Komplizenschaft verdächtig."  Papst Felix III

"Der Vatican ist voller Häretiker und Lügner" ist eine Geschichte, derer ich unglaublich überdrüssig bin. Dieses vertraute Liedchen ist nicht nur vertraut, es steckt in der Wiederholung fest - und die Lautstärke ist voll aufgedreht.
Die letzte Episode stammt meiner inoffiziellen Schätzung nach irgendwo aus der siebten, achten oder neunten veröffentlichten Unterhaltung mit dem atheistischen Herausgeber von Italiens "La Repubblica"- einem Mann in seinen Neunzigern, der für seinen Interview-Stil berühmt ist, zu dem keine Aufnahmegeräte und kein Notizenmachen gehören, sondern Unterhaltungen, die er später aus dem Gedächtnis rekonstruiert.Ich würde zurückgehen, jedes von ihnen finden, sie zählen, aber das ist eine Stunde meines Lebens, die ich nie wieder bekommen würde und nach fünf oder sechs wird alles eh bedeutungslos verschwommen.Wie einer von Amerikas berühmtesten politischen Köpfen fragte: "Welchen Unterschied macht das an diesem Punkt noch?"

Wie sie es viele Male vorher getan haben, sagt Scalfari, haben er und der Papst über die Hölle gesprochen- besonders daß es sie nicht wirklich gibt:

[Scalfari] "Heiligkeit, bei unserem letzten Treffen haben Sie mir erählt, daß zu einem bestimmten Zeitpunkt unsere Spezies verschwinden wird und Gott- der immer seine Schöpferkraft ausübt.-eine andere Spezies schaffen wird. Sie haben mit mir nie über Seelen gesprochen, die in Sünde sterben, in die Hölle gehen, um in Ewigkeit zu leiden. Statt dessen haben Sie von den guten Seelen gesprochen, die zur Betrachtung Gottes zugelassen werden. Aber was ist mit den bösen Seelen? Wo werden sie bestraft?"

[Franziskus]: "Sie gehen nirgendwohin zur Bestrafung. Diejenigen, die bereuen, empfangen die Vergebung Gottes und treten in die Reihen derer ein, die ihn betrachten, aber die, die nicht bereuen und denen deshlab nicht vergeben werden kann, verschwinden. Die Hölle existiert nicht, nur das Verschwinden der sündigen Seelen."

Ich mache einen Moment Pause, um denen unter Ihnen, die noch staunen können, die Möglichkeit zu geben, ihren Unterkiefer vom Boden aufzusammeln. 





Scalfari ist nicht gerade ehrlich (oder er leidet an einer seltsamen Gedächntislücke), wenn er sagt, daß der Papst darüber nie zuvor gesprochen habe. De facto tatsächlich ist diese Aussage ein Hinweis auf das einzigartige Problem, das Scalfari für diejenigen darstellt, die versuchen, zu erkennen, was man über seine Darstellungen der Gedanken des Papstes glauben soll.
Scalfari hat uns in der Vergangenheit jedoch weitere Beispiele zu diesem Thema gegeben. Zum Beispiel im Oktober 2017, sagte Scalfari, daß der Papst, zusammen mit seinem handverlesenen Perversen an der Spitze der Päpstlichen Akademie für das Leben und des Johannes Paul II. Instituts, Erzbischof Vincenzo Paglia, glaubt, daß "die Seelen der Bösen und Nichtbußfertigen aufhören zu existieren, während diejenigen, die vom Bösen erlöst sind, in die Seligkeit aufgenommen werden, wo sie Gott schauen." Früher im selben Jahr erzählte Scalfari uns, daß der Papst gesagt habe: "In einer Million oder so Jahre wird die menschliche Speies ausgelöscht sein und die Seelen werden mit Gott verschmelzen."

Und 2015 sagt man dem dynamischen Duo nach, Franziskus´ bizarre Eschatologie mit ähnlichem Ergebnis diskutiert zu haben.


“Was passiert mit dieser verlorenen Seele? Wird sie bestraft? Und wie? Franziskus´ Antwort ist deutlich und klar: es gibt keine Bestrafung sondern die Auslöschung dieser Seele. Alle anderen werden an der Seligkeit in Gegenwart des Vaters zu leben teilhaben. Die Seelen, die ausgelöscht werden, werden an diesem Mahl nicht teilnehmen; mit dem Tod des Körpers ist ihre Reise zuende."
Es gibt die, die sich bemüht haben, jedes Scalfari-Interview weg zu erklären - wie es aussieht, enthält jedes von ihnen eine oder zwei Knalleffekte -  indem sie auf die Ungenauigkeit einer Interviewmethode hinwiesen, die sich auf das Gedächtnis eines 93-jährigen Mannes beruft, um die Inhalte einer undokumentierten Unterhaltung zu rekonstruieren.
Aber jetzt ist es klar, daß der Papst sich auf genau diese Ausrede verläßt. Wenn er seine "freak"Fahne wehen lassen will - um der Öffentlichkeit seine kontroversesten Ideen zu präsentieren - ohne sich der Verantwortung wegen sorgen zu müssen - ruft er eben seinen alten Kumpel Scalfari an und hißt seine wildesten Theorien am Flaggenmast.
Wenn sie sich unter der Masse verbreiten, geht das Vatican PR-Team in den Spin-Modus über, während der Papst nirgends zu finden ist - und so alle mit dem unausweichlichen Eindruck zurückläßt "ja, natürlich hat er das gesagt, aber man kann das nicht wirklich zitieren, oder?"

Wie zuvor hat der Vatican mit der heutigen angeblichen Leugnung der Lehre von der Hölle ein Statement veröffentlicht, das weder eine Bestätigung noch eine Leugnung dessen ist, was der Papst gesagt hat. Wie immer gibt man uns eine bequeme aber absolut nicht überzeugende Entschuldigung:

"Der Hl. Vater Franziskus hat kürzlich den Gründer der Zeitung La Repubblica anläßlich des Osterfestes zu einem privaten Treffen empfangen, ohne ihm jedoch ein Interview zu geben. Was vom Autor im heutigen Artikel berichtet wird, ist das Ergebnis einer Rekonstruktion, in dem die Worte des Papstes nicht wörtlich zitiert werden. Kein Zitat des erwähnten Artikels kann deshalb als zuverlässige Mitschrift der Worte des Hl. Vaters betrachtet werden."

Wieder die bekannte Melodie....so bekannt, weil  sie die gleichen Noten in grob der gleichen Anordnung verwendet. Wie ich 2015 in meiner Untersuchung des Scalfari-Phänomens dokumentiert habe, gibt es diese nicht-aktuellen Dementis im Dutzend billiger.
Eines meiner Lieblingsdementis ist dieses:

Pater Thomas Rosica, der englisch-sprachige Assistent des Pressebüros des Hl. Stuhls sagte LifeSiteNews: “Alle offiziellen, endgültigen Texte des Hl. Vaters findet man auf der website des Vaticans” und weil sie nie vom Pressebüro des Hl.Stuhls veröffentlicht worden sind, sollten sie nicht als offizielle Texte angesehen werden.” Sie waren, sagte Pater Rosica “private Diskussionem, die stattfanden, aber von dem Journalisten nie aufgenommen wurden."
Sehen Sie? Es steht nicht auf der Vatican Website, also ist es nicht passiert. Wen kümmert, ob der Papst daran teilgenommen hat und die Medien der Welt berichtet haben und jeder, der das liest, es glaubt? Oder genauer: wen kümmert es, wenn weder der Papst noch der Vatican auch nur die geringste Mühe aufwenden, um irgendeinen der in irgendeinem der mehr als einem halben Dutzend Interviews enthaltenen "Klopse" zu korrigieren.
Natürlich ist zumindest eines der Interviews- das erste, das den Ball ins Rollen brachte-auf der website des Vaticans erschienen. Bevor es Ende des Jahres 2013 entfernt wurde. Es tauchte dann 2014 für kurze Zeit wieder  auf  und verschwand dann wieder.
Genau dieses Scalfari-Interview erschien - zusammen mit anderen Scalfari-Interviews- im einem nur in Italien veröffentlichten Buch "Interviews und Gepräche mit Journalisten" das vom offiziellen Verlag des Vaticans, der Libreria Editrice Vaticana, LEV, herausgegeben wurde. Der italienische Journalist und Autor Antonio Socci hat 2015 geschrieben: "die Interviews von Papst Franziskus mit Scalfari sind nie dementiert worden." Er fährt fort: "Tatsächlich sind sie vollständig im Osservatore Romano erneut veröffentlicht worden und gerade erst vollständig in einem von eben dem argentinischen Papst, in einem von ihm signierten Buch der LEV. Im Endeffekt sind sie also offiziell."
Es gibt in der Tat eine Kunst des Nicht-Dementis mit Dementi-Geschmack. Aber im  Kern der Sache müssen wir im Gedächtnis behalten, daß der Papst immer die Macht hatte, die Wiedergabe seiner Worte zu korrigieren. Wie der frühere Papstsprecher Pater Frederico Lombardi uns im Oktober 2013 sagte.
Von Reportern bzgl. der Zuverlässigkeit der direkten Zitate bedrängt, sagte Lombardi während eines briefings am 2. Oktober, daß der Text den Sinn dessen, was der Papst gesagt hatte genau erfaßt habe und wenn Franziskus denke, daß seine Gedanken "grob fehlinterpretiert wurden" er das gesagt haben würde.
Er würde es gesagt haben.
Aber er hat nichts gesagt, Das tut er nie.
Das bedeutet, daß wie sehr auch das Vatican-Kommunikations-Team Zweifel auf Scalfaris Glaubwürdigkeit werfen möchte, Franziskus mit der Art wie seine Gedanken dargestellt werden vollkommen zufrieden ist, Und wie mein Freund, gestandener Autor bei "National Review" Michael Brendan Dougherty heute twitterte: "Da ist etwas wirklich Ehrloses an diesem Vatican, der die Worte des Papstes nicht klarstellt, sondern es den Katholischen Medien überläßt, genau den Reporter, den der Papst selbst ausgewählt hat, als Atheisten und Übertreibenden in Zweifel zu ziehen.
Und natürlich bezweifeln wir, daß es das ist, was der Papst von der Hölle glaubt. Da gibt es eine kleine Sache in Amoris Laetitia 297 -wo man liest: "Niemand kann für immer verdammt werden, weil das nicht der Logik des Evangeliums entspricht." Dieser kleinen Perle: "Wenn man das so versteht, daß menschliches Wesen zu ewiger Strafe in der Hölle verdammt wird oder verdammt werden kann." wurde 2016 von einer Gruppe von 45 internationalen Theologen und katholischen Gelehrten die Note "Häretisch und im Widerspruch zur Hl. Schrift" gegeben.
Und wie der Vatican-Journalist Edward Pentin enthüllte, weiß man von Franziskus auch:

Letztes Jahr predigte er, daß "alles gerettet werden wird - alles" und am Ende der Geschichte wird er ein riesiges Zelt geben, in dem Gott die Menschheit empfängt um mit ihr für immer zu verweilen"
Er sagte auch, daß man das Gericht nicht fürchten müsse, weil " es am Ende unserer Geschichte einen barmherzigen Jesus gibt".

Für den normalen Katholiken stellt die Situation ein anderes, pragmatischeres Problem dar. 

Der katholische Kommentator und Journalist Damian Thompson hat heute getwittert;
"Es ist nicht der Liberalismus dieses Pontifikats das mich beunruhigt. Es ist die Unehrlichkeit."

Die Frustration über ein weiteres skandalöses Statement des Papstes gerade zu Beginn des Triduum Pasquale ist ein Gefühl, das sein Echo bei den Katholiken in den sozialen Medien findet. Die Erbitterung hat einen Gipfel erreicht.

Eine Frau, Konvertitin und Mutter einer großen Familie, mit der ich heute morgen sprach, hat mich gefragt, wie sie ihre Kinder den Glauben lehren soll, wenn sie ihnen gleichtzeitig auch beibringen muß, daß man dem Papst nicht trauen kann. Sie hat mir gegenüber ihre Frustration zugegebenm die sie wegen des Geschehens in der Kirche fühle. "Es ist schlimm genug, daß wir unsere Kinder lehren müssen, gegen die Gesellschaft zu kämpfen"sagte sie, "müssen wir jetzt auch gegen die Kirche kämpfen?"

Lettergate I und II noch frisch im Gedächtnis, haben die Gläubigen jetzt jeden Grund, zu glauben, daß der Vatican die Wahrheit ganz nach seinen Launen manipulieren, auslassen oder konstruieren wird, wenn es seiner Lesart dient. Mit anderen Worten- nachdem sie so schnell mit der Wahrheit gespielt und für so lange Zeit verloren haben, haben wir asbolut keinen Grund, ihnen zu glauben, wenn sie uns erzählen, daß es der andere Bursche ist, dem wir nicht trauen sollten.

Solange Franziskus kein korrigierendes Statement formuliert, ist die einzige vernünftige Wahl, die wir haben, das was Scalfari sagte, für die Botschaft zu nehmen.

Es sieht so aus, daß Papst Felix wußte, wovon er sprach."

Quelle: OnePeterFive, S.Skojec

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