Samstag, 3. März 2018

Magister: Ein auf seiner Sprechweise beruhendes Psychogramm von Papst Franziskus

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo ein neues Buch über das Sprechen von Papst Franziskus, das vor wenigen Tagen in Rom vorgestellt wurde und die Aussagekraft dieser Sprache für die Persönlichkeit des Pontifex, zu der er auch seine eigene Einschätzung hinzufügt- die, das kann man nicht leugnen, harter Tobak ist. Cave also!
Hier geht´s zum Original: klicken

"BERGOGLIO ENTZIFFERT. SAGE MIR,  WIE DU SPRICHST UND ICH SAGE DIR WER DU BIST."

Gestern, am 1. März, wurde in Rom mit großen Fanfaren in der Kurie der SJ ein Buch vorgestellt: "Ein Papst Franziskus Lexikon", in den USA von Liturgical Press verlegt und von Joshua McElwee und Cind Wooden herausgegeben, das letzte in einer gewichtigen Studienserie  zu den Schlüsselwörter von Papst Franziskus, seiner Sprache und seinem KOmmunikations-Stil, die sich tatsächlich extrem von denen seiner Vorgänger unterscheiden.

Settimo Cielo hat vor einigen Tagen schon die Aufmerksamkeit auf die Redekunst von Jorge Mario Bergoglio gelenkt, insbesondere auf den hochgradig ungewöhnlichen Weg, mit dem er die diesjährige Fastenzeit begonnen hat, als er zu den Priestern Roms aus dem Stegreif sprach und sein eigenes Leben Revue passieren ließ:

"  WIe Bergoglio sein Leben neu schreibt. Die Jahre der "Großen Trostlosigkeit"

In seinen autobioghraphischen Anmerkungen beichtete Franziskus, daß er von Zeit zu Zeit ein Gefühl von Omnipotenz und Trostlosigkeit gespürt habe, von Desorientierung, und dem Wunsch nach Ausgleich, nach einem psychologischen Gleichgewicht, der nie erfüllt wurde.

Seine Zusammenfassung schien auch in Unordnung weiterzugehen-im Gleichschritt mit seinem Denken. Wenn Bergoglio aus dem Stegreif spricht, ist er nie linear, präzise, direkt, unzweideutig.
Genau das Gegenteil. Er sagt etwas und sagt es nicht, wiederholt und widerspricht sich selbst.

Ein eklatantes Beispiel seiner verdrehten Ausdrucksweise war die fliegende Pressekonferenz auf dem Weg von Peru nach Rom.

"Das war eine Reise … ich weiß nicht wie man das auf Italienisch sagt, aber in Spanisch..." 

Aber das vielleicht unübertroffene Beispiel für seine sibyllinische Sprache : "ja, nein, ich weiß nicht, entscheiden Sie...." bleibt die Antwort die er am 15. November 2015 in der Lutherischen Kirche in Rom einer Protestantin gab, die ihn gefragt hatte, ob sie und ihr katholischer Ehemann gemeinsam die Kommunion empfangen könnten.

"Es für mich nicht leicht, Ihnen zu antworten..." (mit Video mit englischen Untertiteln) 

Bis zu welchem Grad und in welchem Sinn enthüllt diese Art Bergoglios sich auszudrücken  seine Persönlichkeit? 
Der Beitrag von Settimo Cielo über den Papst, der über sich selber Rechenschaft ablegt, hat eine Reihe von Kommentaren zu diesem Thema bewirkt.

Zunächst wurde der Zweifel ausgeräumt, daß Bergoglio auf diese ungeordnete Art nur italieni0sch spricht, aber nicht im spanischen, seiner natürlichen eigenen Sprache,

Dazu haben wir Nachrichten aus Argentinien bekommen:
"Sogar im Spanischen spricht Franziskus ziemlich ungeordnet, wenn er improvisiert, obwohl vielleicht ein bißchen weniger als im Italienischen."

Und aus Spanien:
"Er ist ungeordnet und wirr, auch wenn er Spanisch spricht. Manchmal beendet er seine Sätze nicht. er benutzt viele  typisch argentinische Ausdrücke, extrem ortsgebunden und informell."

Nachdem wir das festgestellt haben, ist ein italienischer Leser ins Herz der Sache gegangen: 

"Ich glaube, daß Bergoglios unordentlichen und lässigen Imporovisationen Absicht sind. Sein Hin-und Herspringen macht es für den Gesprächspartner schwer, irgendetwas zu begreifen. 
Das ist z.B. der Fall bei den fliegenden Pressekonferenzen, die er mit unzweifelhaft politischem und manipulativem Geschick konstruiert und erwägt. Eine Geschicklichkeit aber die am Ende kurzlebig ist, zumindest wenn die Journalisten druck ausüben.

"Was seine jüngste autobiographische Zusammenfassung  angeht, daß er die Periode, in der Superior war als eine Zeit der "Omnipotenz" beschreibt, läßt einen nachdenklich werden.
Es deckt einen affektiven Zugang auf Macht auf, der -und das Mindeste zu sagen, problematisch ist.
Die Perioden, die er "dunkel" nennt, sind in der Praxis die, in denen er keine Machtposition hat."

Aus Argentinien bekamen wir eine weitere Analyse: 

"Bergoglios methodisch-erklärende Störung beginnt mit einer Idee oder einem Konzept geht dann aber zu einem anderen über, manchmal in Zwangsformen. 
Es ist keine "scholastische Expostion" in Thomas-Manier. Als Jesuit wurde er trainiert, eher Bilder und Darstellungen zu benutzen als Konzepte.

Mit anderen Worten- seine Exposition gleicht seiner Art zu denken.
Er beschreibt Situationen oder Momente,die ihm nützlich erscheinen, um eine Idee oder ein Bild darzustellen oder aufzudrängen und spricht über sie- eher als daß er in geordneter, deduktiver Weise darüber nachdenkt. Das ist zum Teil auch der Grund, warum er oft nicht zu einem abschließenden Gedanken kommt: es ist der Zuhörer oder der Leser, der den Schlus ziehen muß. 

Im Tiefsten ist er kein geübter Denker, er ist ein Intellektueller mit einer scharfen Fähigkeit, das Gegenüber psychologisch zu lesen, er weiß sehr gut, mit wem er spricht und was er dieser Person sagen muß. Seine Art zu formulieren hat oft eine starke Wirkung, die beunruhigt, aber es ist keine Substanz dahinter, die man greifen könnte, um "die Seele zu füllen".

"Persönlich konnte ich Amoris Laetitia nicht ganz verstehen". Ich kann keine Ideen oder Konzepte miteinander verbinden, es gibt keinen gemeinsamen Faden in den Formulierungen. Es kann sich nicht mit den Schriften des Hl. Johannes Pauls II messen, ganz zu schweigen von Benedikt XVI.

"Im Grunde schafft sein Denken und der Weg des Reflektierens keine Schule, noch hat er Schüler. die Leute um ihn herum sind weniger als mittelmäßig. Nur er soll glänzen, anders als die vorhergehenden Päpste, die sich- mit wenigen Ausnahmen-  mit herausragenden Kollegen umgaben."

Aus Spanien kommen die, die mit dieser Analyse des argemtinischen Lesers übereinstimmen, außer in einem Punkt:

" Ich stimme zu, nur nicht bzgl. der Fähigkeit Bergoglios, Menschen psychologisch lesen zu können.  Wenn er das wirklich könnte, würde er verstehen, daß die Leute von ihm etwas mehr erwarten, damit sieihm weiter zuhören: nicht eine Menge auf extravagante Weise nebeneinander gesetzte Worte, sondern ein klarer und wahrer Inhalt."

Und aus Italien:

"Aus einer Gesamtperspektive würde ich Folgendes sagen. Es gibt in Bergoglio das typisch jesuiische erzieherisch-kulturelle Element, das sich mehr am Bild als am Konzept orientiert, verstärkt von einer Persönlichkeit, die eher Wirkung als Gemeinsamkeit sucht  - in Einklang mit seinem Autoritarismus- unterstützt von einer sehr scharfen psychologischen Durchdringung.

"Die Art aber, wie er sein Leben neu wiedergibt, deckt eine zugrundeliegende Ambivalenz auf. Da ist zum einen die Ausübung der Macht von Suggestion und Eindruck und zu selben Zeit der Ausdruck einer unentschlossenen, fragilen Persönlichkeit, mit Resten schlecht verarbeiteter Boshaftigkeit .
Sein politisches und psychologisches Geschick  erlauben es ihm, diese Instabilität sozial zu handhaben. Aber das Ergebnis ist nicht konstruktiv. 
Ich denke, daß es bei Papst Franziskus vielleicht niemals möglich sein  wird auf in klarer und entschiedener Weise zu definieren- und selbst er kann das nicht- wieviel bei ihm kalkulierte Ausübung einer bewußt destabilisierenden Macht ist- darauf abzielende "Prozesse " in Gang zu setzen  und wieviel Ausdruck einer Persönlichkeit wie der seinen ist, instabil und durstig nach Entschädigung."

Bergoglio erinnert mich sehr an Marcial Maciel, den charismatischen Gründer der Legionäre Christi. Auch er- der Papst- muß eher von einem psyhologischen als von einem theologischen Standpunkt aus entziffert werden. Ich bin überzeugt, daß ein Teil seines Geheimnisses in seiner Ursprurngsfamilie liegt, über die wir sehr wenig wissen und über die er selbst sehr wenig und Ausweichendes sagt.
Ich bin -u.a. über die Person seine Schwester, Maria Elena. verblüfft, mit diesem obdachlosen Aussehen und seltsamen Manierismen.

Sowohl Bergoglio als auch Maciel haben eine starke Persönlichkeit gemeinsam, charismatisch, aber mit dieser charismatischen Oberfläche, die instabilen Persönlichkeiten eigen ist.
Beide sind, waren  allergisch dagegen in die Tiefe zu gehen, gegen intellektuelles Arbeiten. Beide sind- waren Meister in der Kunst der Verstellung und mit einer speziellen Intuition die Schwachpunkte des Gegenübers zu erkennen und sie für sich selbst zu nutzen.
Beide mit außerordentlicher mentaler Energie. Beide unversöhnlich und rachsüchtig gegenüber Feinden, wenn die schwächer sind als sie."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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