Montag, 4. April 2016

4 Mythen über die Kreuzzüge


Wenn unsere Orientromantiker, die den Islamismus auch dann noch exkulpieren,wenn er seine mörderischste Seite zeigt und geschichtsblind die Kreuzzüge als deren Ursprung verkaufen möchten, was bei christianophoben Atheisten aller couleur mit 100% Sicherheit vorhersagbar ist, wird es Zeit,
den grundlegenden Mythos dieser Geschichtsklitterung zu entlarven.
Paul Crawford hat den Text verfaßt und bei mediaeval net  und der Intercollegiate Review veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken

                         VIER MYTHEN ÜBER DIE KREUZZÜGE

                                     


2001 hielt der frühere Präsident Bill Clinton in der Georgetown Universität eine Rede, in der er die   Westliche Antwort auf die Terrorattacken des 11. Septembers zur Diskussion stellte.                         Die Rede enthielt einen kurzen aber wichtigen Hinweis auf die Kreuzzüge     .                                   Clinton bemerkte "als die christlichen Soldaten Jerusalem (1099) einnahmen, gingen sie daran alle muslimischen Frauen und Kinder auf dem Tempelberg zu töten. Und der zitierte eine zeitgenössischen Quelle, die das Ereignis so beschreibt:" Die Soldaten wateten auf dem Tempelberg bis zu den Knien im Blut,"
"Diese Geschichte"-so sagte Mister Clinton emphatisch-" wird bis heute im Mittleren Osten erzählt und wir bezahlen immer noch dafür."
Diese Sicht der Kreuzzüge ist nicht ungewöhnlich, Sie durchzieht sowohl Lehrbücher als auch Populärliteratur. Ein ansonsten zuverlässiges Lehrbuch über die westliche Zivilisation behauptet, daß die Kreuzzüge 3 charakteristische mittelalterliche Beweggründe in sich vereinten: Frömmigkeit, Streitlust und Gier. Alle drei waren essentiell.
Der Film "Königreich des Himmels"(2005) zeichnet die Kreuzritter als bäurische Frömmler, deren Beste zwischen Reue wegen ihrer Exzesse und dem Verlangen weiterzumachen zerrissen waren.
Selbst historische Beilagen für Rollenspiele, die sich angeblich auf verläßliche Quellen beziehen- enthalten Behauptungen wie: die Soldaten des Ersten Kreuzzuges  erschienen ohne Vorwarnung und stürmten das Hl. Land mit der beschworenen (wörtlich) Aufgabe, die Nichtgläubigen zu schlachten."
"Die Kreuzzüge waren eine frühe Art Imperialismus" und die "Konfrontationen mit dem Islam führten zu einer Art religiösen Fanatismus, der die schreckliche Inquisition hervorbrachte und die Religionskriege, die England während der Elisabethanischen Zeit verwüsteten."
Der berühmteste halbpopulistische Historiker der Kreuzzüge, Sir Steven Runcima, beendet seine 3 Bände wunderbarer Prosa mit dem Urteil, daß die Kreuzzüge "nichts anderes als ein langer Akt der Intoleranz im Namen Gottes waren - eine Sünde wider den Hl.Geist."

Das Urteil scheint einstimmig. Von Präsidentenreden bis zu Rollenspielen werden die Kreuzzüge als bedauernswert gewalttätige Episoden gesehen, durch die mordlüsterne Westler -unprovoziert- aufbrachen, um die friedliebenden und verfeinerten Muslime zu ermorden und auszurauben und ein Muster verwerflicher Unterdrückung aufzuzeigen, das sich in der folgenden Geschichte bis heute in viele Ecken der westliche Welt fortsetzte. Diese Sichtweise ist so sehr Allgemeinplatz geworden und erscheint allzu offensichtlich, um angefochten zu werden.
Aber Einmütigkeit ist keine Garantie für Genauigkeit  Was jeder über die Kreuzzüge " weiß", muß nicht wirklich wahr sein,


Nehmen wir einige der populären Wahrnehmungen der Kreuzzüge, nehmen wir 4 heraus, und schauen wir ,ob sie einer genauen Untersuchung standhalten.

MYTHOS 1 
"Die Kreuzzüge stellten einen unprovozierten Angriff westlicher Christen auf die Welt der Muslime dar."
Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein, selbst oberflächliche Chroniken machen klar, daß 632 Ägypten, Palästina, Syrien, Klein Asien, Nordafrika  Spanien, Frankreich, Italien und die Inseln Sitilien, Sardinien und Korsika rein christliche Gebiet waren .
Innerhalb der Grenzen des römischen Imperiums, das im östlichen Mittelmeer noch in voller Funktion war- war das Orthodoxe Christentum die Religion der überwältigenden Mehrheit.
Außerhalb dieser Grenzen gab es andere große christliche Gemeinden-nicht notwendigerweise Orthodox oder Katholisch, aber christlich.
Der Großteil der persischen Christen waren Nestorianer
Es gab sicher viele christliche Gemeinden in Arabien. 732, ein Jahrhundert später, hatten die Christen Ägypten, Palästina, Syrien, Nordafrika, Spanien. das meiste von Kleinasien und den Süden Frankreichs verloren, Italien und die angeschlossenen Inseln waren bedroht, die Inseln sollten im kommenden Jahrhundert unter muslimische Herrschaft kommen.
Die Christlichen Gemeinden in Arabien waren 633 oder kurze Zeit später vollkommen zerstört, als Juden und Christen von der Halbinsel vertrieben wurden. Die in Persien standen unter schwerem Druck.2/3 der zuvor christlichen römischen Welt wurde jetzt von Muslimen beherrscht.

Was war geschehen? Die meisten Menschen kennen die Antwort, wenn man sie nachdrücklich befragt- aber sie bringen die Antwort normalerweise nicht mit den Kreuzzügen in Verbindung.
Die Antwort ist der Aufstieg des Islams. Jede der aufgezählten Regionen wurde innerhalb eines Jahrhunderts gewaltsam der christlichen Kontrolle entrissen- durch Gewalt und im Verlauf militärischer Kampagne  .
Die Attacken gingen weiter, ab und zu von christlichen Versuchen unterbrochen, sie zurückzuschlagen.
Karl der Große blockierte das Vorrücken in Westeuropa um 800. Aber islamische Kräfte verlagerten einfach ihr Ziel und begannen mit dem Insel-hopping von Nordafrika aus, auf Italien und Frankreich zu und 837 griffen sie das Italienische Festland an.
Ein wirrer Kampf um die Kontrolle Zentral-und Süditaliens ging den Rest des 9.Jahrhunderts weiter und ins 10-te hinein. In den 100 Jahren zwischen 850 und 950 wurden Benediktiner Mönche aus den alten Klöstern vertrieben, die päpstlichen Staaten überrannt und Muslimische Piratennester entlang der Küste von Norditalien und Südfrankreich eingerichtet, von denen aus Angriffe tief ins Landesinnere vorgetragen wurden. 
Kaiser Johannes Tzimiskes eroberte große Teile Syriens und Palästinas zurück und kam bis nach Nazareth, aber seine Armeen wurden zu weit auseinandergezogen. 975 mußte er seinen Feldzug aufgeben, ohne Jerusalem selbst zurück erobert zu haben. 
Es folgten heftige muslimische Gegenangriffe, und es gelang den Byzantinern nur mühsam, Aleppo und Antiochia zu verteidigen, der Kampf ging unvermindert bis ins 11. Jahrhundert weiter. 
1009 zerstörte ein geisteskranker Muslimischer Herrscher die Grabeskirche in Jerusalem und begann eine Verfolgung von Juden und Christen. Er wurde bald abgesetzt und durch Verhandlungen gelang es den Byzantinern, das Recht zuerkannt zu bekommen, die Kirche wieder aufzubauen, aber andere Ereignisse machten den Christen in der Gegend das Leben schwer, besonders als 1055 Seldschukische Türken die Macht von den arabischen Herrschern im Mittleren Osten übernahmen, Das führte zu einer Destabilisierung des Landes und brachte neue Herrscher (die Türken), die mit dem Patchwork-Modus-Vivendi nicht vertraut waren, den es zwischen den meisten arabischen muslimischen Herrschern und ihren christlichen Untertanen gegeben hatte. 
Pilgerfahrten wurden zunehmend schwieriger und gefährlich und westliche Pilger taten sich zusammen und bewaffneten sich, um sich selbst zu schützen, wenn sie versuchten die Heiligen Stätten in Palästina zu erreichen: bewaffnete Pilger tauchten erstmals 1064-65 und dann 1087-91 auf.

1034 eroberte Pisa eine muslimische Basis in Nordafrika und dehnte seine Gegenangriffe über das das gesamte Mittelmeer aus. Sie starteten 1062-63 auch einen Gegenangriff gegen Sizilien. 1087 eroberte eine weitgefächerte italienische Allianz Mahdia, im heutigen Tunesien, in einem Feldzug, der sowohl von Papst Victor II und der Gräfin der Toscana unterstützt wurde, Die itralienischen Christen gewannen klarerweise die Oberhand. Aber während die Christliche Macht im westlichen und zentralen Mittelmeer anwuchs, gerieten sie im Osten in Schwierigkeit.

Der Aufstieg der muslimischen Türken hatte das militärische Gleichgewicht gegenüber den Byzantinern, die in den 1060-Jahren massiv an Boden verloren hatten, verschoben. In der verheerenden Niederlage in der Schlacht von Manzikert,

Als Ergebnis der Schlacht verloren die Christen die Kontrolle über ganz Kleinasien, mit seinen landwirtschaftlichen Ressourcen und militärischen Rekrutierungsgebieten, und ein muslimischer Sultan gründete eine neue Hauptstadt in Nicäa, dem Ort des Nicäanischen Credos von 325 und nur 126 Meilen von Konstatinopel entfernt.
Verzweifelt sandten die Byzantiner Hilferufe zunächst an die Person, die sie als die höchste westlicheAutorität ansahen: den Papst, der wie wir gesehen haben, schon den christlichen Widerstand gegen die Muslimischen Angriffe zu koordiniert hatte.        

In den frühen 1070-er Jahren war Gregor VII Papst und er begann sofort, eine Hilfsexpedition für Byzanz zu planen. Er wurde dabei dann aber in einen Konflikt mit dem deutschen Kaiser verwickelt ( den Investiturstreit) und war letztendlich unfähig, wirkungsvolle Hilfe zu leisten.
Aber die Byzantiner bleiben bei ihren Hilferufen und am Ende, 1095 realisierte Papst Urban II den Wunsch Gregors VII, in dem was der erste Kreuzzug wurde.  

Ob ein Kreuzzug das war, was Urban II und die Byzantiner im Sinn hatten, wird kontrovers diskutiert, Aber der nahtlose Übergang der Ereignisse, die zum Kreuzzug führten ist es nicht.

Weit entfernt davon unprovoziert zu sein, stellen die Kreuzzüge die ersten großen Gegenangriffe des Westens gegen die Muslimattacken dar, die seit Beginn des Islams ununterbrochen bis zum 11. Jahrhundert ausgeführt worden waren und die auch danach fast ununterbrochen weitergingen.
Drei der 5 Christlichen Primatsitze (Jerusalem, Antiochia und Alexandria) wurden im 7. Jahrhundert erobert, die beiden anderen, Rom und Konstatinopel, wurden in den Jahrhunderten vor den
Kreuzzügen angegriffen, Kontantinopel wurde 1453 erobert, womit von den 5 sitzen nur noch Rom übrig blieb, das dann wieder im 16. Jahrhundert bedroht wurde.

Das kann man nicht als Abwesenheit einer Provokation bezeichnen. im Gegenteil war es eine dauerhafte , tödliche Bedrohung, und zwar eine, gegen die die Christentheit sich kraftvoll verteidein mußte, wollte es überleben. Die Kreuzzüge waren einfach ein Werkzeug der Verteidigung der Christen, Um die Frage in die richtige Perspektive zu rücken, muß man nur überlegen, wie oft christliche Heere Mekka oder Medina angegriffen haben. Die Antwort ist natürlich niemals.

Fortsezung folgt


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