Samstag, 14. Januar 2017

Was Damian Thompson über die Stimmung in der Kurie und in der Priesterschaft schreibt.....



Wer die rosarote Brille bei der Betrachtung des aktuellen Pontifikates und seiner Auswirkung auf die RKK nicht nicht abgesetzt hat, sollte jetzt den Artikel von Damian Thompson lesen, der zu Beginn des Pontifikates noch ziemlich positiv eingestellt war und berichtet hat.

Hier geht´s zum Original im "Spectator": klicken


"WARUM IMMER MEHR PRIESTER PAPST FRANZISKUS NICHT MEHR ERTRAGEN KÖNNEN."




Er ist als furchtloser Reformer einsortiert worden, aber jetzt stellen sich Fragen zu seiner Urteilsfähigkeit. Am 2. Januar hat der Vatican einen Brief von Papst Franziskus an die Bischöfe der Welt veröffentlicht,
in dem er sie daran erinnert "zero tolerance"! gegenüber Kindesmißbrauch zu zeigen.
Am nächsten Tag veröffentlichte das amerikanische Magazin "Week" die Geschichte des "Don
Mercedes" - Pater Mauro Inzoli- eines italienischen Priesters mit einer Leidenschaft für teufre Wagen
und minderjährige Knaben.
2012 hatte Papst Benedikt Inzoli aus seinem Priesteramt entlassen, ihm praktisch das Priestertum entzogen. 2014 aber wurde er von Papst Franziskus wieder eingesetzt , mit der Warnung sich von Minderjährigen fernzuhalten.
Dann holte die Italienische Zivilgerichtsbarkeit den Serien...von Teenagern im Beichtstuhl ein, im
Sommer wurde Inzoli zu 4 Jahren und 9 Monaten Gefängnis wegen pädophiler Übergriffe verurteilt.
Der Vatican unter Franziskus´ Null-Toleranz weigerte sich, die Beweise zu übergeben, die die
Staatsanwälte anforderten.
Hätte Papst Benedikt XVI eine so heuchlerische Haltung gegenüber einem klerikalen Kindesmißbraucher gezeigt, wäre das Dach über ihm eingestürzt, er wäre aus dem Amt gejagt worden anstatt zurück zu treten.
Aber die meisten der Weltmedien haben Franziskus als furchtlosen Reformer eingeordnet, der gegen die Vatican-Mafiosi, Kindesstreichler und Fundamentalisten kämpft.
Diese Wahrnehmung hat es den Papst-Verbündeten leicht gemacht, den Namen Mauro Inzolis bis letzte Woche aus den englisch-sprachigen Veröffentlichungen herauszuhalten.

Diese Wahrnehmung könnte sich 2017 ändern. Seit mehr als 2 Jahren gehen sich führende Katholiken
über einen Plan an die Gurgel, der wiederholt vom Papst unterstützt wurde- wiederverheirateten
geschiedenen Messe-Besuchern den Empfang der Hl. Kommunion zu erlauben.
Die säkularen Medien haben das -verständlicherweise- als




Es ist schwierig Schlagzeilen über eine Kontroverse zu machen, bei der selbst Theologen Verständnis-probleme haben.
Am Ende des letzten Jahres aber begann der Kommunions-Streit sich mit anderen Kontroversen zu überlappen die alle nicht nur Fragen über die Urteilskraft des Papstes aufwarfen sondern auch über seinen Geisteszustand.
Ein Mann, der als er das Amt übernahm- liebenswert informell erschien, seine eigenen Rechnungen im Hotel bezahlte, sich weigerte im Apostolischen Palast zu wohnen und überraschende Telefonate mit Personen des Öffentlichen Lebens zu führen- macht jetzt eine weniger sympathische Figur.
Er hat mit einer sehr viel bedeutungsvolleren päpstlichen Tradition gebrochen. als im Päpstlichen Apartment zu wohnen oder in Limousinen zu reisen. Er hat die päpstliche Konvention gebrochen, daß ein einmal gewählter Papst, aufhört fiese kuriale Politik zu machen.
Papst Benedikt hat diese Konvention respektiert, Liberale, die sich sorgten, der "Rottweiler" werde alte Ressentiments hegen, sahen erstaunt und mit Erleichterung, wie er sich in einen
Daraus entstand ein faktisches Chaos, das zu seinem Rücktritt führte, aber bis zum Ende blieb Benedikt immer der "Heilige Vater"
Dieser Titel im Inneren des Vaticans unter Franziskus fast ganz fallen gelassen worden, zumindest in den täglichen Gesprächen. Und wenn man es hört, dann mit einer Ecke Sarkasmus. z.B: "und wie der Hl. Vater so weise bemerkt, wir haben alle die natürliche Neigung "Sch----e" zu essen."
Der betreffende Priester ist kein Fan von Franziskus. Tatsache ist, daß der Papst es gesagt hat- öffenlich
Letzten Monat - riet er den Medien auszuhören falsche Meldungen zu verbreiten, wegen "der Neigung der Menschen zur Krankheit der Koprophagie", was bedeutet Exkremente zu essen.
Warum hat er das gesagt? Der traditionalistische blog Rorate Caeli schlug vor daß " Alter oder ein medizinische Problem" Ursache seien für seinen "anhaltenden Ärger, Verbitterung und Gebrauch von....Worten (die er privat zunehmend benutzt)"
Das sagt wieder ein Opponent. Es gibt keinen Beweis, daß der Papst psychisch krank ist,
Aber viele Angestellte im Vatican werden seine Temperamentsausbrüche, Grobheit gegenüber Untergebenen und seine vulgäre Sprache bezeugen.
Er kann auch genial, witzig und mitfühlend sein. Aber diese Seite seiner Persönlichkeit wird zunehmend nur noch für den inneren Zirkel und seine Verbündeten vorbehalten.
Alle Päpste haben einen inneren Kreis, das versteht sich von selbst. Was Franziskus von seinen Vorgängern unterscheidet, ist die Art von Bündnissen die er schließt. Er ist sehr viel brutaler in Ausübung seiner Macht als-sagen wir-Papst Johannes Paul II, der sicher eine autoritäre Ader hatte.
"Bergoglio spaltet die Kirche in die, die mit ihm sind und die die gegen ihn sind. Und wenn er denkt. daß du zum zweiten Lager gehört, verfolgt er dich", sagt ein Priester, der in der Kurie arbeitet. "Bergoglio" man bemerke, er nennt ihn nicht mal "Franziskus" .
Aussagekräftigerweise - war dieser Priester ein glühender Anhänger einiger administrativer Reformen und schaut nicht nostalgisch auf die Regierung von Papst Benedikt XVI zurück, dem er vorwirft, seine päpstlichen Pflichten vernachlässigt zu
Aber wie so viele Vatican-Angestellte macht ihn Franziskus´ Gewohnheit krank, der gesamten Römischen Kurie zu erzählen, sie seien moderne Pharisäer - eine Analogie, die den argentinischen Pontifex in die Rolle von Jesus castet.
Ganz klar glaubt Franziskus, daß die Lockerung der Regeln zur Kommunion für Katholiken in irregulären ehelichen Situationen ein Akt christusähnlichen Mitfühlens ist. Das ist auch der Standpunkt der verehrungswürdigen Kardinäle, die für seine Wahl kämpften, Es wird oft gesagt, daß er ihre Agenda ausführt-und es ist wahr, daß Franziskus gegenüber liberalen Forderungen nach dem Frauendiakonat und verheirateten Priestern sehr geneigt ist.
Er ist jedoch nicht ihr Instrument. Mit den Worten eines Vatican-Beobachters, der viele Jahre in Rom eine wichtige Stellung inne hatte. "Er hat den Mantel der alten Progressiven nicht angezogen, sondern seinen eigenen Personenkult kreiert.Theologische Nettigkeiten langweilen ihn.Von persönlicher Loyalität ist er besessen.
"Und wenn die Kardinal-Wähler sorgfältig gewesen wären hätten sie entdeckt, daß er unter den argentinischen Jesuiten eine außerordentlich umstrittene Figur war."
Es ist nicht schwer in seinem Deals-aushandeln und dem Begleichen von Rechnungen, das im letzten Jahr unübersehbar geworden ist, einen latein-amerikanischen ...zu entdecken.
Die meisten katholischen Bischöfe hatten gedacht, Franziskus sei ein geradeheraus vielleicht rührend naiver Reformer. Statt dessen sind sie mit einem Papst konfrontiert, der gleichzeitig kämpferisch, charmant, schlecht-gelaunt, idealistisch und rachsüchtig ist.
Erinnert Sie das an jemanden? Die Trump-Franziskus-Analogie hat in Rom monatelang die Runde gemacht- und das nicht nur bei Papst-Gegnern.
"Das ist sicher nicht ernst gemeint" sagt eine wohlunterrichtete Quelle "Niemand insinuiert, daß Bergoglio durch die gleichen Fleisches-Sünden versucht wird wie Donald Trump."
"Und es gibt noch einen anderen Unterschied. Die Amerikaner können ihren alten Schurken nach vier Jahren rauswerfen. Franziskus muß sich nicht um seine Wiederwahl durch das Konklave bemühen
Und das ist- glauben Sie mir- ein Glück für ihn- weil er nach der Misere und dem Unsinn der letzten paar Jahre schon im ersten Wahlgang ausscheiden würde."

Quelle: D. Thompson, Spectator

2 Kommentare:

  1. Schon klar, das gehört nur am Rande dazu. Aber ich möchte doch zu einer kleinen Nebenbemerkung hier meinen Senf drauf geben, weil der - glaube ich - doch ein bisschen Licht auf die Art und Weise, mit der F1 wahrgenommen wird, wirft.

    Es geht um diese Bemerkung, die besagt, dass F1 u.a. deshalb von Anfang an als sympathisch betrachtet wurde, weil er nach der Papstwahl seine "eigene Rechnung im Hotel" bezahlt hat. So, und jetzt genau dazu mein Senf:
    1. Es war nicht nur seine "eigene Rechnung", sondern es war - da er als Papst über alles, was den Vatikan gehört, verfügen kann - auch sein eigenes Hotel. Diese "Bezahlung" war also nichts als Augenauswischerei.
    2. Selbstverständlich war auch ein Fotograf dabei, von dem sich F1 beim Bezahlen der Rechnung abfotografieren ließ.

    Daran hat wohl von den total begeisterten Journalisten, die darüber berichteten, keiner gedacht. Für mich persönlich war das jedenfalls der Anlass, misstrauisch zu werden und von da an genauer hinzuschauen. Und siehe da, es folgten jede Menge Dinge, die mich in diesem Misstrauen bestätigt haben. Deshalb ist diese kleine, unbedeutende Episode für mich persönlich von größter Bedeutung.

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    1. Danke dafür, ja genau so ging es mir auch.

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